Bruchsal ist die Stadt der großen Fußgängerzone. Ich meine dies nicht abwertend. Ich bin Autofahrer und kann gut damit leben. Mir ist bekannt, dass es in der Stadt militante Gegner der bestehenden Lösung gibt (die Fußgängerzone sei jetzt bereits viel zu groß und müsse unbedingt verkleinert werden), die eine eventuelle Ausdehnung mit allen Kräften bekämpfen würden.
Trotzdem muss man sich mit dem Problem auseinandersetzen. Die Friedrichstraße ist zwischen Wilderich- und Huttenstraße ein Nadelöhr. In der Mitte eine Fahrbahn für den stadtauswärtigen Verkehr, rechts und links davon jeweils ein Parkstreifen für PKWs und dann jeweils ein schmaler Gehweg. An einigen Stellen stehen noch Laternenpfosten und Schilderpfosten, an denen sich die Fußgänger vorbeischlängeln. Keine Lebensqualität.
Auf dem Weg zu einer großen Lösung könnte man sich vorstellen, den Parkstreifen auf der westlichen Straßenseite zu entfernen, zugunsten eines breiten Gehweges. Dadurch kämen die Schlossbesucher komfortabler in die Innenstadt. Außerdem hätten es Menschen mit Kinderwagen, Rollstühlen, Rollatoren einfacher.
Bevor man jedoch die Idee der Komplettsperrung der Friedrichstraße diskutiert, mit Verkehrsleitung über die Kaiserstraße, Zollhallenstraße, Balthasar-Neumann-Straße (und den Gegenverkehr sinngemäß andersherum) muss man sich mit der übergeordneten Verkehrsplanung auseinander setzen. Wie sieht diese aus? Gibt es einen Bruchsaler Gesamtverkehrsplan, der den örtlichen ebenso wie den überörtlichen Verkehr berücksichtigt? Wenn ja, wann wurde er erstellt? Hatten die Bürger die Möglichkeit, sich dazu zu äußern?
Falls ein Gesamtverkehrsplan nicht existiert, dann müsste er geschaffen werden. Ausgangspunkt sollte sein, die Bedürfnisse aller gesellschaftlichen Gruppen (Bürger, Autofahrer, Bahnfahrer, Stadtbahnfahrer, Busfahrer, Geschäftsleute, Unternehmen usw. usf.) zu erfassen. Priorität hat m. E. der innerörtliche Verkehr, gefolgt vom überörtlichen Verkehr und dieser wiederum eingebunden in den Verkehr des Landkreises. Ich sage dies mit Fleiß in dieser Reihenfolge, weil in manchen Gesprächen die ureigensten Bruchsaler Belange ein wenig in den Hintergrund geraten zu sein scheinen.
Angesichts leerer Kassen verbieten sich wohl auf absehbare Zeit große Bauprojekte in Bruchsal. Das bedeutet aber nicht, dass man die Hände in den Schoß legt. Vielmehr sollte man sich jetzt die Verkehrsplanung angehen, unter Einbeziehung der Bevölkerung.
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