Erster Bürgerempfang der Stadt Bruchsal Zwischen Tradition und Weltoffenheit
Wie beim großen Finale auf der Bühne des Bürgerzentrums zu sehen war, trugen viele Akteure dazu bei, dass der erste Bürgerempfang unter der Leitung von Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick ein voller Erfolg wurde.
„Zwischen Tradition und Weltoffenheit“ war das Motto des ersten Bürgerempfangs, zu dem Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick geladen hatte. Sie geht damit neue Wege: Statt des bisherigen Neujahrsempfangs mit geladenen Gästen gab es in ihrem ersten Amtsjahr einen Empfang, zu dem jedermann, der ein Interesse daran hatte, gerne kommen konnte.
Das Motto zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung. Ganz im Zeichen der Tradition begann der Abend mit Darbietungen der Bürgerwehr Heydolfesheim und mit einem barocken Ensemble der Musik- und Kunstschule Bruchsal.
Als besondere Reverenz an den kurz davor mit rund 90 Prozent der Stimmen wiedergewählten Bürgermeister Ulli Hockenberger spielte die Band von Wolfgang Wittke auf Wunsch der Oberbürgermeisterin für den Neugewählten „Wild Cat Blues“.
Gemäß dem Bonmot, dass „die Vergangenheit die Vorratskiste für die Zukunft“ sei, erinnerte sie während ihrer programmatischen Rede daran, dass die Bruchsaler Bevölkerung immer die Stärke gehabt habe, Brüche zu verarbeiten und neue Wege erfolgreich zu beschreiten. Als Beispiel führte sie die Säkularisation an, die für die Stadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen herben Einschnitt bedeutet hatte. Bruchsal verlor rund zehn Prozent seiner Bevölkerung, die aber durch die bald einsetzende Industrialisierung ein neues Auskommen fand.
Bruchsal sei heute dabei, für die Innenstadt neue Facetten der Urbanität zu entwickeln. „Der Wandel ist unvermeidbar“, sagte die Oberbürgermeisterin und dankte dem Gemeinderat auch in diesem Rahmen für die konstruktive und zukunftsgerichtete Diskussion.
Die Innenstadt werde nach Fertigstellung des neuen Einkaufzentrums eine neue Identität entwickeln. Das Kaufhaus Schneider werde voraussichtlich nicht abgerissen, erhalte aber mit großer Wahrscheinlichkeit bald einen neuen Mieter und auch eine neue Fassade.
Auch die Entwicklung der Stadtteile schreite voran: Die Mittel für die Dorfkernsanierung Obergrombach seien auf 830.000 Euro aufgestockt worden, Helmsheim erhielt eine neue Dorfmitte; das nächste Ziel für Heidelsheim ist eine Lösung für die Unterführung; die Sicherheit im Straßenverkehr steht in Büchenau an erster Stelle und Untergrombach ist durch eine Investition von 13 Millionen Euro in die neue Schule dabei, zu einer „Drehscheibe in der kommunalen Schullandschaft“ zu werden.
Der besonderen Aufmerksamkeit der Stadtpolitik dürfen sich nach wie vor die Familien erfreuen. In der Verwaltung werde an einem „lokalen Bündnis für Familien“ gearbeitet, berichtete sie. Man müsse aber trotzdem damit rechnen, dass in der nächsten Zeit Engpässe bei den Gymnasien entstehen, und eine Schulsporthalle sei leider nicht in Sicht.
Ein besonderes Augenmerk legte sie auch auf die Ausländer in der Stadt. 4.810 Menschen aus 105 Ländern leben derzeit in Bruchsal, das sind rund 11 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dafür brauche man zukünftig eine/nIntegrationsbeauftragte/n.
Sie wolle mitwirken, dass in Bruchsal neue Chancen zur Weiterentwicklung erarbeitet werden und dass die Stadt selbstbewusst in die Zukunft geht, versicherte Cornelia Petzold-Schick abschließend.
Einen überzeugenden Bogen zwischen Tradition und Weltoffenheit schlugen nicht nur die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher der fünf Stadtteile sowie Vertreter der Kirche und des Deutsch-türkischen Bildungsvereins auf der Bühne sondern auch verschiedene Unternehmer der Stadt in dem eingeblendeten Film „In der Welt zu Hause, in Bruchsal daheim“. Besonders im Zeitalter der Globalisierung könne ein Unternehmer nur dann erfolgreich sein, wenn er eine stabile lokale Verankerung mit Weitsicht und Aufgeschlossenheit verbinde, so der allgemeine Tenor des gelungenen Films.
Das künstlerische Programm wurde durch den Frauenchor „all cantare“, durch traditionelle türkische Musik der Familie Acar, den liebevoll inszenierten Tanz der Folkloregruppe des Türkischen Elternvereins und eine atemberaubende Show der Breakdance-Gruppe „Experience Crew“ abgerundet. Nachdem die Eurovisionshymne von der Stadtkapelle und vom Frauenchor „all cantare“ vorgetragen wurden, fand der Abend seinen Höhepunkt in der Europahymne „Ode an die Freude“, die von der Stadtkapelle gespielt und von den Gästen im Saal mitgesungen wurde.
Bruchsal DE © pa-05/10, 03.05.2010
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