So wie das Schloss im Inneren einmal war, so wird es nie mehr werden. Dieser Tatsache darf sich niemand verschließen. Zu vieles ist unwiederbringlich verloren, zum größten Teil durch die Zerstörungen des 1. März 1945, aber auch durch die Witterungseinflüsse des ersten Nachkriegsjahres, als die Ruine völlig ungeschützt dastand.
Außerdem erkannte man bei Beginn der Arbeiten, dass man mit einem weiteren Problem zu kämpfen haben würde: Bei den ersten Sanierungen der 50er Jahre wurde - heute würde man sagen - minderwertiger Beton vergossen. Bevor man sich an die eigentliche Arbeit machte, musste zunächst der alte Beton saniert werden.
Trotz der widrigen Umstände verfolgt das Team aus Kunsthistorikern, Konservatoren, Architekten, Künstlern, Kunsthandwerkern und Bauleuten das Ziel: Die Räume der Beletage in der ursprünglichen Form wiederherzustellen und die einmaligen Kunstschätze, mit denen das Barockschloss Bruchsal gesegnet ist, in einem großartigen Rahmen zu präsentieren. Nicht nur das Schloss, auch die Stadt Bruchsal und die ganze Region werden von dieser einzigartigen Anstrengung profitieren. Nicht umsonst bezeichnen die Staatlichen Schösser und Gärten Baden-Württemberg Bruchsal als prominentestes Bau- und Restaurierungsprojekt im Lande.
Zu den Schätzen des Bruchsaler Schlosses zählen in besonderem Maße die wertvollen Tapisserien, die derzeit gereinigt und restauriert werden. Sie besitzen Weltrang, und vergleichbare Stücke sind in Europa nur noch einmal in Frankreich zu sehen. Bruchsal besitzt sogar mehr Stücke, als man in der Ausstellung zeigen können wird.
Auch die wertvollen kurfürstlichen Möbel werden wieder zu sehen sein. Hinzu kommen kostbare Stücke, wie z.B. das Paar Konsoltische, das auf einer Auktion erworben werden konnte. Allein schon die wunderbaren Roentgen-Kommoden werden eine Menge Besucher ins Schloss locken.
Aus konservatorischen Überlegungen sollte man diese Stücke eigentlich im Depot verwahren, sie nicht dem Tageslicht, nicht der schwankenden Luftfeuchtigkeit und vor allem nicht den Ausdünstungen der Besucherscharen aussetzen. Hier sind bei der Planung der Be- und Entlüftung die Konservatoren gefragt. Ein Klima, das den Kunstwerken nicht schadet hat oberste Priorität. Wie erreicht man das, wenn aus baulichen Gründen keine Klimaanlage installiert werden kann?
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